Erlenstegen
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Projekt: Umbau und Sanierung Wohnhaus

Auftraggeber: privat
Ort: Nürnberg
Stand: Bauabschnitt 1: 2014, Bauabschnitt 2: 2023
Daten: 270 qm Wohnfläche, Jugendstilreihenhaus
Architektur / Möbeldesign / Außenanlagen: db-architektur
Tragwerksplanung: Ch. Frisch, trafektum
Baugrundgutachten: Merkl & Merkl Ingenieurbüro
Nachhaltigkeitsingenieur: L. Kleeberger
Möbelbau: Schreinerei Seger, Markus Krause Schreinermeister
Fotos: db-architektur, Ch. Blei

Das Reihenmittelhaus Baujahr 1929 mit Jugendstilelementen, ursprünglich für eine Familie der Geschäftsleitung eines Industriebetriebs gebaut, wurde im Laufe der Zeit mehrfach durch Anbauten und Umbauten in seiner ursprünglichen Gestalt verändert und derart verunstaltet, dass sich Interessenten reihenweise zurückzogen.

Bei der Kernsanierung war daher oberste Prämisse, das Haus in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen und die 1929 verbauten, sehr hochwertigen Materialien wie z. B. die unter vielen Lagen von Teppich und PVC Bodenbelägen verdeckten, astfreien Dielenböden wieder freizulegen, die bereits damals aus Südamerika importiert wurden.

Raumabfolge und -nutzung wurden durch reduzierte Eingriffe in die Substanz dem heutigen Standard von Wohnraumansprüchen angepasst.
Die Eingangsfassade samt Grundstückseinfriedung, 1929 aufwändig mit zusammenhängenden Einfriedungsmauern, Steintreppen und eingefassten Zugangssituationen errichtet, wurde in Ihrem Charakter erhalten und auch die prägnanten Sprossenfensterfassade wiederhergestellt.
Zum nicht einsehbaren Garten hin wurde die Fassade von einem massiven Anbau befreit und eine filigrane Balkonanlage in Stahlrahmenbauweise, die wie ein Regal vor der Fassade steht, errichtet. Diese dient nicht nur als Austritt und Zugang zum Garten, sie wird vielfältig bespielt mit Hängematte, Turnringen, Schaukel und als Kletterpflanzengerüst.
Der Zugang zur Rasenfläche des Gartens erfolgt über eine Terrassenplattform.
Zum tiefer gelegenen Garagenhof hin wurde die Geländekante der Rasenfläche ebenengleich über gestockte Betonsteinquader samt Stufenelement ausgebildet so dass ein Infinity Bild vom Haus zum Hof hin entsteht.
Im zweiten Bauabschnitt 2023 wurde das 2-geschossige Dach, in welchem früher die Räume der Bediensteten untergebracht waren, energetisch saniert und weitere 70 qm Wohnfläche hergerichtet.
Die in den unteren Geschossen eingebaute Wandheizung konnte an den Dachschrägen mittels Lehmbauplatten mit bereits integrierten Heizschlaufen fortgeführt werden.
Großflächige Dachflächenfenster sorgen für eine lichtdurchflutete Atmosphäre, die freigelegte und in die modern gestalteten Räume integrierte Dachstuhlkonstruktion macht den Charakter des nahezu 100 Jahre alten Gebäudes sichtbar.

Eine Indach PV – Anlage samt hocheffizienter Haustechnikanlage sorgen für einen hohen Grad an Energieautarkie; ein revitalisierter Kachelofen aus dem Erbauungsjahr sorgt zusätzlich für wohlige Wärme.

Besonderes Augenmerk wurde bei dem Umbau darauf gelegt, ökologische Materialien zu verwenden, lange Transportwege zu vermeiden und regional ansässige Handwerksbetriebe wie Fensterbauer, Schreiner und Steinmetz zu beauftragen.